Eiszeit
Beim Meditieren habe ich gelernt, dass körperliche Kasteiung nicht taugt, um eine höhere Bewusstseinsstufe zu erreichen. Na, dann muss ich mir ja auch das Eis nicht verkneifen, wenn es heiß ist. Und das ist es seit Wochen. Aber Eis ist hier nicht gleich Eis.
Sahneeis gibt es in Japan auch, aber nicht selten entpuppt es sich als mit crushed ice versetzt. Das „echte“ heimische Eis (kakigōri) wird nämlich vom Eisblock geschabt und mit süßem Sirup oder, wie in diesem Fall, dem bitteren grünen Matcha-Tee übergossen. Um die Bitterkeit ein bisschen auszugleichen gibt es dazu süße rote Bohnen und Mochi, kleine Reisbällchen. Die werden gefühlt beim Kauen nicht weniger und sind nicht ohne. Ersticken aufgrund eines fehlgeleiteten Mochi ist in diesem Land eine anerkannte Todesursache. Die Mochi kauen sich auch nicht besser, wenn man die mitgelieferte Kondensmilch darüber gießt. Zum Runterspülen steht noch ein nicht minder bitterer Tee bereit.
Oh, das klingt sehr, sehr gut! Eine etwas eissnobistische Frage: was ist besser — eine sizilianische Granità in der Brioche; ein persisches Pistazieneis mit Rosenwasser, sagen wir vom Großen Bazar von Shiraz; oder diese japanische Speiseeisvariante?
Ich mochte ohnehin das Safran-Eis lieber als das mit Rosenwasser. Die japanische Variante ist mir ob des Matcha eigentlich zu bitter. Eis muss nun einmal süß sein. ; )