Hajimemashite

Hajimemashite

21. Juni 2018 1 Von Sabine

Oder anders gesagt: schön, dass wir uns kennenlernen! Wenn alles nach Plan verläuft, dann purzle ich am 30. Juni in Osaka nach einer langen Nacht im Flugzeug aus demselben. Von dort aus geht es weiter nach Kyoto, meiner Heimat für die nächsten 12 Monate. Den halben Tag gehe ich zur Schule, um Japanisch zu lernen. Ich gebe mir jedenfalls Mühe. Aber leicht machen sie es einem nicht mit ihrer Sprache, die Japaner. Auch wenn sie gerne behaupten, sie wäre ganz einfach.

Den Rest des Tages und in meinen Schulferien tobe ich durch Kyoto und ab und an auch andere Ecken Japans und gebe alles, um ein paar interessante Geschichten für diese Seite zu produzieren. Ich werde unter Einsatz meines Lebens Kugelfisch probieren. Mir bar jeder Sachkenntnis einen Sumokampf ansehen. Mich todesmutig der geballten Hello Kitty-Niedlichkeit aussetzen. Und dann tritt während meines Jahres in Japan auch noch zum ersten Mal überhaupt ein Kaiser zurück – darüber dürfte einiges zu berichten sein.

Wie man dazu kommt, einfach ein Jahr nach Japan zu ziehen? Nun, man buche eine dreiwöchige Japanrundreise und sorge dafür, ausgerechnet zur Kirschblüte in Kyoto zu sein. Das führt unweigerlich zu der Erkenntniss, dass vier Tage in Kyoto niemals ausreichen und man dort mindestens ein Jahr leben möchte. Dann lasse man diese Erkenntniss ein paar Jahre gären, in denen gleichzeitig die Zinsen auf dem Tagegeldkonto in ungeahnte Tiefen fallen, bis man eines Tages beschließt, das Geld genauso gut ausgeben zu können. Das ist dann der Moment, in dem die bekloppte Idee von einem Jahr in Kyoto ein grandioses Comeback erlebt. Der Rest ist einfach: eben den Arbeitgeber und die Kollegen von einem Jahr unbezahlten Urlaub überzeugen, die Möbel verkaufen, den übrigen Besitzsstand auf eine Hand voll Kisten herunterdestillieren und ein One-Way-Ticket nach Japan kaufen. Nebenbei an einer Sprachschule in Kyoto anmelden, ein Visum ergattern, ein Mini-Appartement anmieten und zwei Koffer packen. Fertig!

Für alle, die dieses Vorgehen ein klitzekleines bisschen zu radikal finden, kommt hier Plan B: einfach an dieser Stelle mitlesen. Ich würde mich jedenfalls freuen.